Wie wird man alt? – (Zutreffende und Nicht zutreffende Redewendungen)
Wie wird man alt?
(Zutreffende und Nicht zutreffende Redewendungen)
Hier nun Redewendungen, durch die ich mich angesprochen fühle:
»Es kommt nicht drauf an,
wie alt man wird,
sondern
wie man alt wird.«
Werner Mitsch, dt. Aphoristiker, *1936
»Man kann nichts dagegen tun,
dass man altert,
aber man kann sich dagegen wehren,
dass man veraltet.«
Unbekannt
»Wahre Jugend
ist eine Eigenschaft,
die sich nur mit den Jahren erwerben lässt.«
Jean Cocteau (1889-1963), frz. Dichter, Maler u. Filmregisseur
»Was langsam reift,
das altert spät.«
Conrad Ferdinand Meyer (1825-98), schweizer. Dichter u. Romanschreiber
»Man wird alt,
wenn man spürt,
dass die Neugierde nachlässt.«
Andre Siegfried
»Wenn man es richtig versteht,
alt zu werden,
so geschieht es keineswegs so,
wie die meisten glauben.
Es ist durchaus kein Schrumpfen,
sondern ein Wachsen.
Das Alter schenkt eine Klarheit,
deren die Jugend völlig unfähig ist,
und eine Heiterkeit,
die der Leidenschaft
bei weitem vorzuziehen ist.«
Marcel Jouhandeau (1888-1979), eigtl. Marcel Provence, frz. Schriftsteller
Hier eine Redewendung, durch die ich mich z.B. NICHT angesprochen fühle:
»Was heißt schon mit Anstand alt werden.
Lieber unanständig jung bleiben!«
Olga Tschechowa (1897-1980), dt. Bühnen- u. Filmschauspielerin
Herzlich,
Stephan Wolters
Wie wird man alt?: – „So lange man lebt!“
Wie wird man alt?
»Solange man lebt: automatisch!«,
wäre meine erste Antwort. Und wir (natürlich nicht jeder!) haben heute alle Möglichkeiten, älter als alle Generationen vor uns zu werden.
Ist das eher ein Gewinn oder mehr eine Last? – Das wiederum hängt von unserer Gesellschaft und von jedem einzelnen ab.
Für lebenswertes Altern gibt es kein Patentrezept. In Würde, gesund und zufrieden alt zu werden ist kein Verdienst, sondern ein Geschenk, das von vielen Faktoren (Gene, Kindheit, Fortschritt und Gesellschaftsform …) abhängt.
Würde- und stilvoll alt zu werden, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren anstatt sich im Alter zu verzetteln, Lebenserfahrung statt Übermut könnten eine große Hilfe zu sinnvollem und »angenehmen« Altern sein.
Junge Menschen haben nicht weniger Probleme, wird sich wohl jeder von uns Älteren erinnern können oder heute beobachten können! Aber Alter bringt auch neue, unbekannte Probleme: Gebrechlichkeit, Abnutzungserscheinungen, Alzheimer, Einsamkeit …
Andererseits kann das Altern als schöpferischer Prozess betrachtet werden und bisher ungeahnte Gaben und Möglichkeiten eröffnen, wie z.B. den konzentrierten Blick nach innen, Potenziale von Lebenserfahrung, bessere Menschenkenntnis und die Fähigkeit, Wichtiges von Unwichtigem zu unterscheiden.
Herzlich,
Stephan
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Älter werden und weiterleben
Jetzt habe ich die 60 überschritten und frage mich, was nun? –
Nun gehst Du auf die 70-zig zu.
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Hadere nicht, vertraue!
So kann man sein Schicksal besser ertragen
Da glaubt man, sehr gläubig zu sein, und hadert gleich beim ersten Schicksalsschlag mit Gott und seiner Schöpfung.
Und doch: Die einen haben Vertrauen in ihr Schicksal, in die Natur, Gläubige sprechen von Vertrauen in Gott und seine Schöpfung. – Und beides meint letztendlich das Gleiche:
Die Natur ist wunderschön und zugleich absurd grausam:
Das blühende Leben auf der einen Seite,
das Sterben auf der anderen Seite:
»Fressen und gefressen werden«,
würden die Pessimisten sagen,
und sie haben noch nicht einmal Unrecht.
Und trotzdem sollten wir absolutes Vertrauen in Gottes Schöpfung haben!
Auch wir leben, indem wir andere Organismen verzehren, nämlich Pflanzen oder Tiere: Wir brauchen zum Leben »Kost vom Lebendigen«, sonst sterben wir, daran kann keiner etwas ändern, auch die Vegetarier und sogar diejenigen nicht, die veganisch leben. Jede Frucht, die wir essen, würde lieber selber gerne Früchte tragen, jedes Tier, das wir zu unserer Nahrung zerlegen, hätte lieber selber gerne länger gelebt: Was steht uns Menschen zu, uns über alle anderen Lebewesen zu erheben oder Tiere über Pflanzen?!
Auch wir sind Teil und abhängig von der Schöpfung, haben unsere Aufgabe, ob bewusst oder unbewusst, diesen Weltorganismus am Leben zu erhalten.
Und: Leben heißt »sich schuldig machen«!
Die Frucht, die gegessen wird, weiß nicht, warum sie keine Früchte tragen darf wie andere, die wiederum wachsen dürfen, sondern wird ungefragt in unserem Magen durch Magensäure zerlegt, muss vorzeitig sterben! Und doch erfüllt sie einen weitreichenden Auftrag: Sie erhält uns am Leben. – Nur: Wen oder Was müssen wir außer uns selbst am Leben erhalten?!
Wir Menschen wissen viel, aber nicht alles, um auf alle Fragen eine Antwort geben zu können. Wenn wir dann noch selber »Opfer« irgendeines Gesamtvorganges werden, sind wir noch weniger bereit und fähig, den größeren Sinn dahinter wahrnehmen zu können und zu wollen.
Unzufriedenheit und Unvollkommenheit können wohl kaum göttliche Eigenschaften eines allmächtigen Gottes sein. Also muss Gottes Werk vollkommen und Gott mit seinem Werk und seiner Schöpfung zufrieden sein:
Sein Werk beruht auf sich, bedarf keiner Korrektur:
Es wird und kann sich alles (selber) richten,
in welche Richtung auch immer!
Um mit meinem Leben, meinen Schicksalsschlägen, meiner unausweichlichen Schuld, die man mit sich trägt, weil man lebt, solange man lebt, fertig zu werden, bleibt mir nur unbändiges Vertrauen in Gottes Schöpfung, ein »bewusstes Hingeben in mein Schicksal«, in der Gewissheit, dass alles seinen Sinn hat …
Und mit »tiefem Vertrauen in die göttliche Schöpfung und Fügung« hoffe ich, Gott näher zu kommen, als wenn ich zweifelte …, denn Zweifel ist sicherlich keine göttliche Eigenschaft. – Ob Vertrauen in sein Schicksal oder Vertrauen in die göttliche Schöpfung, allein wichtig ist: Vertrauen zu haben!
Was nutzt der Glaube an Gott ohne das Vertrauen zu ihm. Was nutzt mir die Liebe eines Menschen ohne Vertrauen zu ihm.
Glaube und Vertrauen an und in die Schöpfung und damit in sein Schicksal, ob man nun an Gott glaubt oder nicht, wirkt sich in jedem Fall positiver auf das menschliche Gemüt und damit auf unser Befinden aus als Zweifel: Um wie viel befreiter, ungezwungener kann man sich nun den (noch) verbleibenden (auch schönen) Dingen des Lebens (also der Schöpfung) widmen und hingeben, indem man absolutes Vertrauen hat …
Herzlich,
Stephan
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