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Depressionen als Chance


Depressionen als Chance

 

Depressionen können eine Chance sein, wenn auch schmerzhaft, sich selber wahrzunehmen, sich selbst und die Welt einmal ganz anders zu sehen, (wieder einmal) nach dem Sinn seines Lebens zu fragen und zu suchen.
 
Leben verändert sich täglich: Depressionen spiegeln unsere Schattenseiten wider, werfen neue Schatten auf, zwingen uns zu Veränderungen oder Untergang: Ein letzter Hilfeschrei der Psyche, weil sie mit irgendetwas nicht fertig zu werden scheint.
 
Der Umweg über ein anderes, schmerzhaftes Bewusstsein beinhaltet aber auch die Chance, ein völlig anderes, inneres Glück aufzuspüren, trotz dieser Schattenseiten: Wir lernen unseren Schatten kennen, wir lernen mit unseren Schatten zu leben.
 
Es muss nicht immer an uns allein liegen, aber als selbstbestimmte Menschen können wir entscheidenden Einfluss auf unsere psychische Entwicklung nehmen. Es liegt eben doch auch an uns, wie wir die Welt sehen (wollen), anschauen, welche Veränderung wir eingehen und zulassen, ob wir Depressionen durchleben (wollen und können), ohne von ihnen abhängig zu werden. Aber ohne eigenes aktives Dazutun, ohne eigenes Handeln, ohne Wollen werden Depressionen nicht weiterziehen. – Hilfe von außen ist jedoch immer dann unabdingbar, wenn wir selber nichts mehr bewegen können.
 
Medikamente helfen vielleicht kurzzeitig, Depressionen zu unterdrücken, den Leidensdruck kurzfristig zu betäuben, aber an das eigentliche »Übel«, die Wurzeln und Ursachen der Depressionen kommen Medikamente nicht heran. Das nimmt uns keiner ab, da müssen wir selber ran, was professionelle Hilfe von außen nicht ausschließt.
 

Das heißt:
 

Wir entscheiden letztendlich selber, wie wir mit einer Bedrohung, Krankheit oder Depression umgehen.
 
Wir können uns vor Depressionen fürchten, jammern, leiden, und uns zu Grunde richten. – Wir können aber auch an ihnen wachsen und daran innerlich wie äußerlich erstarken !
 

Das schließt Hilfe von außen nicht aus, eher ein! – Durchlebte Depressionen und Traurigkeit können nur dann wieder heilen, wenn man sich nicht darin verliert, sondern zu sich selbst findet, also selbstbestimmt und sinnhaft lebt!
 

Herzlich,
 
Stephan
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Aus der Sicht eines Krebspatienten: Wann ist man alt?

 


Aus der Sicht eines Krebspatienten: Wann ist man alt?

 

Erst die Rentensysteme der Neuzeit haben ein Rentenalter-Bewusstsein (60 – 65, heute gar 67) geschaffen. Die meisten Menschen des Mittel- und Altertums wussten gar nicht, wie alt sie sind. Außerdem sind heute immer mehr ältere Menschen zu einem aktiven und selbstbestimmten Leben fähig.

 
Im Alter sind die Unterschiede zwischen Menschen gleichen Alters erheblich größer als in jungen Jahren. Während im Kindes- und Jugendalter die Altersgruppe Rückschlüsse auf körperliche und geistige Entwicklung zulässt, ist dies im Alter nicht mehr möglich: Ein 60-Jähriger kann ebenso leistungsfähig sein wie ein 40-Jähriger, aber auch ebenso aussehen und sich fühlen wie ein 80-Jähriger, füllt also eine Bandbreite von fast 40 Jahren aus!

 
Außerdem nimmt die Bereitschaft zum Lernen und zu Veränderung auch im Alter immer mehr zu, nämlich weiterhin Suchender zu sein, stets offen zu notwendigen durchzuführenden Veränderungen: Sowohl im Denken, als auch im Handeln!

 
Ich jedenfalls möchte gerne zu dieser Gruppe zählen. Aus jugendlicher Zeit ist mir der Wunsch zu steter wachsender Veränderung geblieben, heute mehr denn je, denn mein Ziel im Leben ist Entwicklung, nicht Stillstand! – Ansonsten bin ich ziellos, lebe im »Jetzt«, im »Jetzt erst recht!« …

 
Meine Schicksalsschläge habe ich in der Vergangenheit nicht immer ernst genug genommen, mich nicht weit und nachhaltig genug verändert, wie ich mich hätte verändern können oder sogar müssen. Erst mein Krebs hat mich so wach gerüttelt, dass ich diesmal nötige Veränderungen nicht übersehen kann und darf: Und trotzdem fallen mir manche Veränderungen immer noch sehr schwer …

 
Aber es ist schwieriger als im Berufsleben: Kleine körperliche und geistige Veränderungen kosten mehr Arbeit, Kraft und vor allem Ausdauer und Durchhaltevermögen … und viel mehr Zeit, als man glaubt und sich vorstellen kann. – Ich bin dabei und werde noch lange dazu brauchen und deshalb auch noch länger leben müssen!

 
Krebs kann so gesehen durchaus auch eine Chance sein, nachhaltige Veränderungen in seinem Leben durchzuführen, die man sonst wohl nie angegangen und geschafft hätte. – So ist der Krebs für mich eine wirkliche Chance, Veränderungsprozesse, welcher Art auch immer, auf den Weg zu bringen.

 
Und solange ich mich verändere, nehme ich mir das Recht, zu leben und das, was mir bleibt, zu genießen!

 
Heute lasse ich mehr Dinge ruhen, wenn ich sie doch nicht verändern kann, suche – wenn möglich – jedem Streit aus dem Wege zu gehen (er lohnt sich in der Regel nicht), versuche mehr zu schlafen (wenn ich nicht gerade an überlangen Beiträgen hier im Netz sitze!), mich gesünder zu ernähren, mich mehr zu bewegen, selber harmonischer zu leben, usw. … Und damit lebe ich sehr gut und ausgeglichen, z. Zt. noch sehr erfolgreich und länger, als mir die Ärzte bisher vorausgesagt haben! – Aber jeder muss seine eigene Art der Krankheitsbewältigung für sich selber herausfinden!

 
Ich lebe noch und lebe gerne! – Mir macht es nichts aus, den Tod in meinem Schatten zu haben, zumal als Freund. Der Unterschied zu einem Nicht-Betroffenen ist doch nur die Wahrnehmung des Todes! – Schließlich sind wir ihm alle geweiht, nur dass wir Krebspatienten vorgewarnt sind: keine Zeit mehr zu vergeuden, unsere Zeit besser zu nutzen, intensiver zu leben, einfach mehr an unserer Veränderung und unserem Glück zu arbeiten! Das ist doch ein riesiger Vorteil!

 
Mit dieser Strategie habe ich bisher alle meine Krebs-Prognosen überlebt! –Zufall ? ! – Mag glauben, wer will! –

 
In diesem Sinne wünsche ich allen meinen Lesern Veränderung und Entwicklung, Wärme, Licht und Liebe von ganzem Herzen,

 
herzlich,

 
Stephan
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