Alter und Schönheit
Alter und Schönheit
Gerne sitze ich an einem lauschigen Platz oder in einem Straßencafe und beobachte das Treiben um mich herum. Besonders Menschen mit lebendigen Gesichtern interessieren mich, denen man Lebenserfahrung, Entwicklung und Reife ansieht: Manchmal tief zerfurcht, in der Regel aber mit einem milden, gelassenen Gesichtsausdruck, trotz Schicksalsfalten ohne Bitterkeit, aber stets mit wachen, offenen Augen. Das ist eine Schönheit besonderer Qualität, dann können auch Falten der Schönheit eines älteren Menschen nichts anhaben, im Gegenteil, sie zeugen von Leben, von gelebter Lebendigkeit! – Diese Menschen strahlen Frieden, Gelassenheit und Erfüllung eines intensiv durchlebten Lebens aus: Eine besondere Schönheit des Alters, eine Schönheit, die nur dem Alter vorbehalten ist.
Dann denke ich mir, dass auch ich trotz meines Krebses so gelassen altern möchte, solange ich altern darf. Auch ich möchte Frieden, Gelassenheit und Erfüllung eines intensiv durchlebten Lebens ausstrahlen.
Ich wünsche Dir,
dass Du altern darfst.
dass Deine Schicksalsfalten
Dein Gesicht adeln.
dass Dein Blick
trotz Krebs und/oder schwerem Schicksal
ohne Bitterkeit ist.
dass Deine Augen
trotz Alter wach
und offen bleiben.
dass Du Frieden,
Gelassenheit und Erfüllung
eines intensiv durchlebten Lebens
ausstrahlst.
dass es eine Freude ist,
in Dein vom Leben geprägtes,
ungeschminktes Gesicht zu schauen,
um sich zu wünschen:
»Diese Ausstrahlung
möchte auch ich haben!«
Herzlich,
Stephan
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Wann ist man alt? – (Überlegenswerte Redewendungen)
Wann ist man alt?
(Überlegenswerte Redewendungen)
Hier Redewendungen, die zumindest überlegenswert sind … :
»Alt ist man dann,
wenn man an der Vergangenheit
mehr Freude hat
als an der Zukunft.«
John Knittel, schweizer. Schriftsteller, 1891-1970
»Alter spielt sich im Kopf ab,
nicht auf der Geburtsurkunde.«
Martina Navratilova (*1956), amerik. Tennisspielerin tschech. Herk.
»Altsein heißt für mich immer:
Fünfzehn Jahre älter als ich.«
Bernard Mannes Baruch, wirtschaftspolitischer Berater, 1870-1965
»Jeder will alt werden,
aber keiner will es sein.«
Martin Held, dt. Schauspieler, 1908-1992
»Wie alt man geworden ist,
sieht man an den Gesichtern derer,
die man jung gekannt hat.«
Heinrich Böll, dt. Schriftsteller, 1917-1985
Herzlich,
Stephan
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Aus der Sicht eines Krebspatienten: Wann ist man alt?
Aus der Sicht eines Krebspatienten: Wann ist man alt?
Erst die Rentensysteme der Neuzeit haben ein Rentenalter-Bewusstsein (60 – 65, heute gar 67) geschaffen. Die meisten Menschen des Mittel- und Altertums wussten gar nicht, wie alt sie sind. Außerdem sind heute immer mehr ältere Menschen zu einem aktiven und selbstbestimmten Leben fähig.
Im Alter sind die Unterschiede zwischen Menschen gleichen Alters erheblich größer als in jungen Jahren. Während im Kindes- und Jugendalter die Altersgruppe Rückschlüsse auf körperliche und geistige Entwicklung zulässt, ist dies im Alter nicht mehr möglich: Ein 60-Jähriger kann ebenso leistungsfähig sein wie ein 40-Jähriger, aber auch ebenso aussehen und sich fühlen wie ein 80-Jähriger, füllt also eine Bandbreite von fast 40 Jahren aus!
Außerdem nimmt die Bereitschaft zum Lernen und zu Veränderung auch im Alter immer mehr zu, nämlich weiterhin Suchender zu sein, stets offen zu notwendigen durchzuführenden Veränderungen: Sowohl im Denken, als auch im Handeln!
Ich jedenfalls möchte gerne zu dieser Gruppe zählen. Aus jugendlicher Zeit ist mir der Wunsch zu steter wachsender Veränderung geblieben, heute mehr denn je, denn mein Ziel im Leben ist Entwicklung, nicht Stillstand! – Ansonsten bin ich ziellos, lebe im »Jetzt«, im »Jetzt erst recht!« …
Meine Schicksalsschläge habe ich in der Vergangenheit nicht immer ernst genug genommen, mich nicht weit und nachhaltig genug verändert, wie ich mich hätte verändern können oder sogar müssen. Erst mein Krebs hat mich so wach gerüttelt, dass ich diesmal nötige Veränderungen nicht übersehen kann und darf: Und trotzdem fallen mir manche Veränderungen immer noch sehr schwer …
Aber es ist schwieriger als im Berufsleben: Kleine körperliche und geistige Veränderungen kosten mehr Arbeit, Kraft und vor allem Ausdauer und Durchhaltevermögen … und viel mehr Zeit, als man glaubt und sich vorstellen kann. – Ich bin dabei und werde noch lange dazu brauchen und deshalb auch noch länger leben müssen!
Krebs kann so gesehen durchaus auch eine Chance sein, nachhaltige Veränderungen in seinem Leben durchzuführen, die man sonst wohl nie angegangen und geschafft hätte. – So ist der Krebs für mich eine wirkliche Chance, Veränderungsprozesse, welcher Art auch immer, auf den Weg zu bringen.
Und solange ich mich verändere, nehme ich mir das Recht, zu leben und das, was mir bleibt, zu genießen!
Heute lasse ich mehr Dinge ruhen, wenn ich sie doch nicht verändern kann, suche – wenn möglich – jedem Streit aus dem Wege zu gehen (er lohnt sich in der Regel nicht), versuche mehr zu schlafen (wenn ich nicht gerade an überlangen Beiträgen hier im Netz sitze!), mich gesünder zu ernähren, mich mehr zu bewegen, selber harmonischer zu leben, usw. … Und damit lebe ich sehr gut und ausgeglichen, z. Zt. noch sehr erfolgreich und länger, als mir die Ärzte bisher vorausgesagt haben! – Aber jeder muss seine eigene Art der Krankheitsbewältigung für sich selber herausfinden!
Ich lebe noch und lebe gerne! – Mir macht es nichts aus, den Tod in meinem Schatten zu haben, zumal als Freund. Der Unterschied zu einem Nicht-Betroffenen ist doch nur die Wahrnehmung des Todes! – Schließlich sind wir ihm alle geweiht, nur dass wir Krebspatienten vorgewarnt sind: keine Zeit mehr zu vergeuden, unsere Zeit besser zu nutzen, intensiver zu leben, einfach mehr an unserer Veränderung und unserem Glück zu arbeiten! Das ist doch ein riesiger Vorteil!
Mit dieser Strategie habe ich bisher alle meine Krebs-Prognosen überlebt! –Zufall ? ! – Mag glauben, wer will! –
In diesem Sinne wünsche ich allen meinen Lesern Veränderung und Entwicklung, Wärme, Licht und Liebe von ganzem Herzen,
herzlich,
Stephan
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Älter werden und weiterleben
Jetzt habe ich die 60 überschritten und frage mich, was nun? –
Nun gehst Du auf die 70-zig zu.
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Hadere nicht, vertraue!
So kann man sein Schicksal besser ertragen
Da glaubt man, sehr gläubig zu sein, und hadert gleich beim ersten Schicksalsschlag mit Gott und seiner Schöpfung.
Und doch: Die einen haben Vertrauen in ihr Schicksal, in die Natur, Gläubige sprechen von Vertrauen in Gott und seine Schöpfung. – Und beides meint letztendlich das Gleiche:
Die Natur ist wunderschön und zugleich absurd grausam:
Das blühende Leben auf der einen Seite,
das Sterben auf der anderen Seite:
»Fressen und gefressen werden«,
würden die Pessimisten sagen,
und sie haben noch nicht einmal Unrecht.
Und trotzdem sollten wir absolutes Vertrauen in Gottes Schöpfung haben!
Auch wir leben, indem wir andere Organismen verzehren, nämlich Pflanzen oder Tiere: Wir brauchen zum Leben »Kost vom Lebendigen«, sonst sterben wir, daran kann keiner etwas ändern, auch die Vegetarier und sogar diejenigen nicht, die veganisch leben. Jede Frucht, die wir essen, würde lieber selber gerne Früchte tragen, jedes Tier, das wir zu unserer Nahrung zerlegen, hätte lieber selber gerne länger gelebt: Was steht uns Menschen zu, uns über alle anderen Lebewesen zu erheben oder Tiere über Pflanzen?!
Auch wir sind Teil und abhängig von der Schöpfung, haben unsere Aufgabe, ob bewusst oder unbewusst, diesen Weltorganismus am Leben zu erhalten.
Und: Leben heißt »sich schuldig machen«!
Die Frucht, die gegessen wird, weiß nicht, warum sie keine Früchte tragen darf wie andere, die wiederum wachsen dürfen, sondern wird ungefragt in unserem Magen durch Magensäure zerlegt, muss vorzeitig sterben! Und doch erfüllt sie einen weitreichenden Auftrag: Sie erhält uns am Leben. – Nur: Wen oder Was müssen wir außer uns selbst am Leben erhalten?!
Wir Menschen wissen viel, aber nicht alles, um auf alle Fragen eine Antwort geben zu können. Wenn wir dann noch selber »Opfer« irgendeines Gesamtvorganges werden, sind wir noch weniger bereit und fähig, den größeren Sinn dahinter wahrnehmen zu können und zu wollen.
Unzufriedenheit und Unvollkommenheit können wohl kaum göttliche Eigenschaften eines allmächtigen Gottes sein. Also muss Gottes Werk vollkommen und Gott mit seinem Werk und seiner Schöpfung zufrieden sein:
Sein Werk beruht auf sich, bedarf keiner Korrektur:
Es wird und kann sich alles (selber) richten,
in welche Richtung auch immer!
Um mit meinem Leben, meinen Schicksalsschlägen, meiner unausweichlichen Schuld, die man mit sich trägt, weil man lebt, solange man lebt, fertig zu werden, bleibt mir nur unbändiges Vertrauen in Gottes Schöpfung, ein »bewusstes Hingeben in mein Schicksal«, in der Gewissheit, dass alles seinen Sinn hat …
Und mit »tiefem Vertrauen in die göttliche Schöpfung und Fügung« hoffe ich, Gott näher zu kommen, als wenn ich zweifelte …, denn Zweifel ist sicherlich keine göttliche Eigenschaft. – Ob Vertrauen in sein Schicksal oder Vertrauen in die göttliche Schöpfung, allein wichtig ist: Vertrauen zu haben!
Was nutzt der Glaube an Gott ohne das Vertrauen zu ihm. Was nutzt mir die Liebe eines Menschen ohne Vertrauen zu ihm.
Glaube und Vertrauen an und in die Schöpfung und damit in sein Schicksal, ob man nun an Gott glaubt oder nicht, wirkt sich in jedem Fall positiver auf das menschliche Gemüt und damit auf unser Befinden aus als Zweifel: Um wie viel befreiter, ungezwungener kann man sich nun den (noch) verbleibenden (auch schönen) Dingen des Lebens (also der Schöpfung) widmen und hingeben, indem man absolutes Vertrauen hat …
Herzlich,
Stephan
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Die Überlebenstaktik des Löwenzahns
Die Überlebenstaktik des unverwüstlichen Löwenzahns
Aus schwierigen Situationen wie Trauer oder der eines Schicksalsschlages herauszukommen, schafft man es manchmal nur, indem man den Fokus auf ganz alltägliche Dinge lenkt, auf kleine Freuden, kleine Gesten, eigene kleine Erfolge, oder man beobachtet seine Umwelt, auch wenn es nur scheinbar so »banale Dinge« wie ein zwischen den Steinen auf Schotter wachsender Löwenzahn ist: Welche Kraft, welches intensive Gelb! Kaum eine andere Pflanze hat solch ein leuchtendes Gelb, kann sich so anpassen wie der unverwüstliche Löwenzahn, den manche als Unkraut bezeichnen.
Und wenn man genau hinschaut, kann man beobachten:
Wie der unverwüstliche Löwenzahn
sich tagsüber
stets dem Licht und der Sonne zuwendet,
sich abends
aber rechtzeitig verschließt,
und irgendwann gereift
sich zur Pusteblume fortentwickelt,
um mit seinem Samen die Welt zu beglücken,
so wünsche ich Dir,
… Dich den ganzen Tag über
dem Licht und Positiven
zuzuwenden,
damit die Schatten
hinter Dich fallen!
… Dich abends
zu verschließen,
um Dich
zur rechten Zeit
als neues Leben
der Welt zu öffnen!
Herzlich,
Stephan
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