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Im Zyklus leben

 

Im Zyklus leben
 
Wie die Geburt
gehört auch der Tod
zum Kreis des Lebens.
 
Er ist die Naht
des ewigen Lebenskreislaufes.
 
Der Tod
rundet das Leben
nur auf
oder ab,
je nach Sichtweise:
 
Als Schlussakkord,
als Anfang und Ende des
ewigen Lebenskreislaufes.
 
Es gibt lange,
aber auch kurze Zyklen,
so wie es kleine und große Kreise,
hohe und tiefe Töne
gibt.
 
Leben
beinhaltet alle Töne.
 
Es ist nur eine Frage des Zeitpunktes
und wir Krebspatienten
haben die Möglichkeit,
uns auf diesen Zeitpunkt
einzustellen,
 
eben nicht
unvorbereitet zu sein! –
 
 
Vielleicht ein Vorteil,
vielleicht eine Chance,
 
 
nicht unvorbereitet zu sein !
 
 
 

Herzlich,
 
Stephan
—————–
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Stets vorbereitet sein …

 

Stets vorbereitet sein …
 
Siehe hierzu auch:
☼ | Wenn uns ein Schicksalschlag trifft
☼ | »Soll der Mensch von der Erfahrung mit dem Sterben erzählen?« –
»Ich habe Krebs!«

 

Seit meinem Metastasenbefund vor vier Jahren, als man mir nur noch wenige Lebensmonate in Aussicht stellte, sind nach Operation und Bestrahlung nun schon viele Nachuntersuchungen angestellt worden. – Während ich sonographische (Ultraschall) Untersuchungen und reines Beschauen vierteljährlich durchführen lasse, liegen die Abstände zwischen den CT-Untersuchungen (Computertomographie) immer weiter auseinander, um mich nicht unnötiger Strahlengefahr auszusetzen.
 
Als ich beim letzten Arztgespräch anmerke: Wer hätte vor vier Jahren gedacht, dass ich Ihnen hier heute gegenübersitze, erhalte ich als Antwort: »Die Diagnose hat sich nicht geändert.«
 
Da der Tumor selber nie gefunden wurde, weiß man nicht, ob er nur „schläft“ oder wirklich beseitigt ist.
 
Bei der computertomographischen Untersuchung am Donnerstag wird mir zum ersten Mal beim Einspritzen des Kontrastmittels in die Blutbahn übel: Hochroter Kopf, Brechreiz, erhöhter Blutdruck. – Das ist mir alles unangenehm! Es gibt immer ein erstes Mal, sagt später die Ärztin, die mir ein Gegenmittel spritzt.
 
Gott sei Dank wurden nach erster Sicht der computertomographischen Aufnahmen bisher keine weiteren Metastasen gefunden.
 
Obwohl ich mir meiner Situation und meines Befundes sehr bewusst bin, hat mich der Satz »Die Diagnose hat sich nicht geändert« sehr betroffen, aber auch meine Situation wieder sehr bewusst gemacht.
 
Heute wurde mir wieder besonders klar, wie froh und glücklich ich sein kann, solch eine unglaubliche Chance des Überlebens trotz Krebs zu erhalten. Für jeden Tag ohne Schmerzen kann ich nur dankbar sein. – Immerhin habe ich die Erstprognose von 3 bis 6 Monaten schon um ein Vielfaches überlebt.
 
Wie kommt man mit einer Krankheit, mit dem Zustand der Ungewissheit zurecht?, werde ich öfters gefragt. – Indem man sich auf seinen Tod ganz bewusst vorbereitet und vorbereitet ist, damit man die Tage bis dahin genießen kann!  

Herzlich,
 
Stephan
————
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Ausgerechnet in der Ruhephase


Ausgerechnet in der Ruhephase

 

Ausgerechnet jetzt, wo ich trotz meines Befundes eines metastasierenden Krebses und wider ärztlicher Erkenntnis doch schon vier Jahre überlebt habe, überkommen mich Depressionen.
 
In meiner eigentlich schwierigsten Zeit nach dem Krebsbefund (»Nur noch wenige Monate Restlebenslaufzeit«) war ich bei meinem Überlebenskampf und der Bekämpfung von Belastungen vollends mit der Suche nach Lösungen beschäftigt. Nun, da ein längerfristiges Überleben möglich zu sein scheint, ist jede Art von Depression umso unverständlicher.
 
Dagegen spricht aber eine Lebenserfahrung: In Zeiten des Kampfes ums pure Überleben wie z.B. Kriegs- und Kampfzeiten ist für Depressionen wenig bis keine Zeit vorhanden. Depressionen brauchen Zeit, um aufzubrechen, brauchen aber auch Zeit, um wieder abzuschwächen.
 
Ich bin mir sicher, dass mehr Menschen unter irgendeiner Depression gelitten haben oder leiden, als wir (und sie selber) glauben: Wer ist schon bereit, zuzugeben, depressiv zu sein, bzw. unter Depressionen zu leiden, besonders unter Männern?!
 
Männer scheuen die öffentliche »Auseinandersetzung mit ihrer Psyche« mehr als Frauen, denn es wird als scheinbare Schwäche wahrgenommen, wenn man solche Probleme zugibt. Männer regeln das alleine, ohne Mitwisser – eine eher gefährliche Selbstüberschätzung!
 
Männliches Selbstbewusstsein definiert sich zu einem großen Teil über Leistung und Antriebsstärke. Daher gibt es für Männer in ihrem beruflichen Umfeld in der Regel keine Ansprechpartner, an die sie sich wenden können. Mann mit Depressionen heißt für viele heute immer noch: »Weichei«!
 
Aber auch im privaten Bereich verhindert die vorherrschende Männerrolle, sich offen damit auseinandersetzen. Die sich daraus ergebenden Probleme werden eher vertuscht und versteckt, mit welchen schwerwiegenden Folgen auch immer.
 
Die Selbstmordrate unter Männern ist erwiesener Maßen erheblich höher als unter Frauen. – Bleiben wir trotz der bedrückenden Stimmung am Thema dran …
 
Gott sei Dank ist der Frühling voll entfacht: Blühende Wiesen, Sträucher und Bäume, das macht alles etwas leichter …
 

Herzlich,
 
Stephan
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Antwort auf einen Leserbrief zum Thema Depression

 


Antwort auf einen Leserbrief zum Thema Depression
 

In einem Leserbrief als Privatnachricht (PN) schreibt mir jemand zum letzen Beitrag, wie wichtig es doch sei, zu reden, aber dabei auch auf seine Worte zu achten. Er selbst habe mit manchem Problem zu kämpfen. Er zitiert weise Sprüche aus der Bibel, die hervorheben, welchen Einfluss Worte (und Gedanken) im Guten wie im Bösen haben.
 
Seinen Brief habe ich sehr aufmerksam gelesen. Er trifft in manchen einfühlenden Passagen meine derzeitige Befindlichkeit sehr gut und regt mich an, mich weiter mit diesem Thema zu beschäftigen.
 
Ich bin kein Arzt, kein Psychotherapeut, erst Recht kein Fachmann für Depressionen. Da gibt es sicherlich reichlich Literatur und noch mehr exzellente, aber auch vermeintliche Fachleute. Und dennoch: Wer wie ich als Autodidakt einmal unter einer Depression gelitten und sie wahr- und ernst genommen hat, wird zu ganz persönlichen und eigenen Erkenntnissen kommen.
 
Seit meinem Krebsbefall ist es meine Art im Umgang mit Krankheit und Problemen, mich mit einer (meiner) Krankheit auseinanderzusetzen, mich einfühlend und wissend zu machen, Vertrauen in meinen Körper aufzubauen und offen für seine Signale und deren Bedeutung für mich zu sein, aber auch kritikfähig für alle mir angeratenen Medikationen bzw. Therapieformen zu werden.
 
Dies gelingt mal mehr, mal weniger. – Immerhin, ich lebe noch trotz meiner als sehr gering eingeschätzten Lebenserwartung bezüglich der bei mir aufgefundenen Metastasen einer kleinzelligen, aggressiven Krebsart.
 
Warum soll aber dieses Prinzip der Selbstverantwortlichkeit, des Selbstvertrauens und der Selbstkritik nicht auch im Umgang mit der (meiner) Psyche funktionieren?!
 
Zurück zum obig erwähnten Leserbrief. Im letzten Satz geht der Briefeschreiber selbst noch einmal auf sich ganz persönlich ein:


»Es gibt in dieser Hinsicht so manches zu überwinden, denn falsche Informationen bringen auch mich aus dem seelischen Gleichgewicht.
 
Es ist auf jeden Fall ein wichtiges Thema!!«
 

Wenn wir offen und gleichzeitig kritikfähig werden und bleiben, in uns hinein hören, an uns selber glauben und/oder als Gläubige den Atem und die Weisheit Gottes versuchen zu spüren, dessen Weisheit mit Sicherheit in Allem und jeder kleinsten Zelle seiner Schöpfung offen oder verborgen (je nach Sichtweise) steckt, dann werden wir selbst zu Wissenden, erschließen uns ein lebensbejahendes Potential, das wir in uns tragen und das uns, wenn nicht körperlich, dann zumindest geistig heilen kann. Dazu wird jeder seinen eigenen Weg finden müssen oder (bewusst oder unbewusst) gefunden haben, gemäß des Sprichwortes »Viele Wege führen nach Rom« bzw. »Viele Wege führen zum Ziel«. Aber bei und mit sich selbst (Hilfe von außerhalb nicht ausgeschlossen) anzufangen, ist mit Sicherheit der direkteste und schnellste Weg.
 
Indem wir uns darüber mitteilen und austauschen, können wir uns mit unseren Gedanken und Sichtweisen zu eigenen wichtigen und wertvollen Erkenntnissen befruchten, denn nur die helfen uns wirklich weiter …
 
In diesem Sinne, …
 
Danke für alle Briefe, die ich bekommen habe …
 
Herzlich,
 
Stephan
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Erst einmal nur Frühjahrsmüdigkeit

 

Trotz erster Sonnenstrahlen, trotz angenehmer Wohlfühltemperatur, trotz des extrem auftretenden Wachstums draußen in der Natur …
 
Alles regt, räkelt und bewegt sich, nur ich nicht … – Woran liegt’s?
 


Erst einmal nur Frühjahrsmüdigkeit
 

Zur Zeit legt die Natur, insbesondere unsere Pflanzenwelt ein Tempo vor, dem wir kaum folgen können.
 
Gerade haben wir den langen, Schnee reichen Winter (und das Schneeschaufeln) mit seinen dunklen Tagen hinter uns gelassen, überfällt uns mit den ersten wärmenden Sonnenstrahlen schon die Frühjahrsmüdigkeit. Über 50 % Prozent der Männer und noch mehr Frauen fühlen sich zwischen März und Mai davon betroffen.
Habe ich bisher darüber nur verständnislos lächeln können, fühle ich mich in diesem Jahr erstmals total betroffen.
 
Einige haben unter Frühjahrmüdigkeit immer schon gelitten, andere wie ich erst jetzt mit zunehmendem Alter und nach scheinbar vorerst überstandener Krisenzeit (Krebsbefund »Nur noch wenige Monate Restlebenslaufzeit«): Unsere körperlichen und psychischen Reserven scheinen durch den Winter (und evtl. auch durch unser Lebensalter und Krisenmanagement) aufgebraucht und kraftlos zu sein, um sich auf die helle Jahreszeit mit den damit verbundenen Aktivitäten umstellen zu können.
Als Ursache werden nach den dunklen Wintertagen Hormonumstellungen durch jetzt längere Lichtzeiten angeführt: Lichtreize im Frühjahr aktivieren die Produktion des stimmungsaufhellenden Hormons Serotonin, während gleichzeitig unser Körper noch auf die dunklere Winterphase eingestellt ist und das für den Schlaf zuständige Hormon Melatonin übermäßig produziert. Die Wechselwirkung dieser beiden Hormone macht den Körper verständlicher Weise müde.
 
Der eine nimmt die Frühjahrmüdigkeit durch Wetterfühligkeit, Ab- und Niedergeschlagenheit, Schwindel, Kreislaufschwäche und Gereiztheit wahr, fühlt sich schlapp, ist aber nicht depressiv. Andere dagegen spüren neben gedrückter Stimmung und gesteigerter Antriebsschwäche auch noch Interesselosigkeit, Ängste und Schuldgefühle, fühlen sich ohne erkennbaren Grund wertlos, überfordert und hoffnungslos.
 
Da ist die Grenze zur Depression schon nicht mehr wahrnehmbar …
 

Nach dem Thema »Alter«, mit dem ich mich zuletzt hier auseinandergesetzt habe, werde ich mich jetzt ausführlicher mit dem Thema »Depression« in dafür typischen Lebenssituationen beschäftigen und weiter über meine Depression oder Frühjahrsmüdigkeit berichten.
 
Herzlich,
 
Stephan
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»Soll der Mensch von der Erfahrung mit dem Sterben erzählen?« – »Ich habe Krebs!«

 

»Soll der Mensch von der Erfahrung mit dem Sterben erzählen?«, fragen sich die Medien und Jannis Kucharz in www.evangelisch.de in einem Beitrag unter der Überschrift: Literatur: „Ich habe Krebs“

 


Auch ich habe Krebs

 

Wenn die Hälfte aller Männer und ein Drittel aller Frauen mindestens einmal im Leben mit Krebs und seinen Auswirkungen zu tun haben (Tendenz steigend!), nicht mitgezählt die mitbetroffenen Partner(innen), Familienangehörigen, Freunde und Verwandten, dann wird wohl jedem klar: Natürlich muss darüber gesprochen werden, aber natürlich nicht zu jeder Zeit und zu jedem Anlass.
 
Wie zum Leben der Tod, so gehört zur Gesundheit die Krankheit: Alle waren oder werden wir im Leben einmal krank: Krankheiten gehören somit zum Leben und verdeutlichen uns immer wieder, dass wir Menschen nicht perfekt und vollkommen sind. Gleichzeitig ist all unser Bemühen natürlich darauf ausgerichtet, Krankheiten zu heilen oder zumindest die Folgen für die betroffenen Menschen erträglich zu machen. Darüber hinaus begreifen wir oft erst durch Krankheit, wie wertvoll Gesundheit (bezüglich des Körpers wie auch der Psyche) im Leben ist.
 
Als im April 2006 über mich völlig unerwartet die Nachricht »Nur noch wenige Monate« mit der Diagnose »Eine sehr aggressive, kleinzellige Krebsart« hereinbricht, beginnt auch für mich dieser schmerzhafte aber auch zugleich befreiende Lernprozess, meine lebensbedrohende Krankheit und damit meine Vergänglichkeit anzuschauen und zu akzeptieren, mit ihr fertig zu werden.
 
Das geht am besten, wenn man sich damit auch auseinandersetzt, darüber spricht oder schreibt. – Mir zumindest (wie vielen anderen auch) hat das Schreiben über meinen Krebs geholfen.
 
Schicksalsschläge können einen Menschen sehr verändern, zum Negativen, indem man verbittert und vereinsamt, weil man z.B. nicht darüber spricht und sich austauscht, oder aber zum Positiven, in dem man das Beste daraus macht. – Letzteres versuche ich, auch wenn es immer wieder Menschen gibt, die sich über das Thema Krebs erregen, aufregen, andererseits sich aber immer wieder voyeurhaft in diese Seiten einklicken, sie gar verärgert kommentieren oder mit schlechten Bewertungen abzustrafen versuchen, anstatt sich mit Dingen zu beschäftigen, die sie zufrieden stellen und/oder glücklicher machen, die ihrem (hoffentlich gesunden) Lebensspielraum am nähesten kommen und sie weiterbringen … – Nur für uns (zumindest bewussten) Krebspatienten ist auch die Krankheit und der Tod ein Spielgefährte des Lebens, der ernst genommen werden will und muss. Wir kommen nicht umhin, dies wahrzunehmen, wollen wir nicht innerlich erblinden.
 

Herzlich,
 
Stephan
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Altern ist eine Gnadenfrist

 

Altern ist eine Gnadenfrist

Das Glück, länger zu leben,
ist doch recht trügerisch:
 
Je gesünder wir leben,
je länger uns die ärztliche Kunst
unser Leben verlängert,
umso mehr wird uns bewusst werden,
dass es nur immer eine Gnadenfrist bleiben wird,
denn jünger
können wir nicht werden.
 
Altern ist keine Krankheit,
sondern ein normaler Vorgang,
der sich nicht aufhalten lässt,
von keinem.

Gerade wir Krebspatienten begreifen
und wünschten uns,
ganz normal altern zu dürfen,
 
in den Genuss
dieser Gnadenfrist
zu kommen.
 
Wir können zu tiefst dankbar sein
für jeden Tag,
jede Stunde,
jede Minute,
eine Gnadenfrist
in Würde und Bewusstsein
zu erhalten.
 
Ich wünsche Dir,
 
dass Du in den Genuss
der Gnadenfrist kommst,
ganz normal altern zu dürfen.
 

Herzlich,
 
Stephan
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Möchte nicht jünger sein …

 

Möchte nicht jünger sein …

Wenn ich manchmal jungen Leuten etwas begeistert erzähle, fragen sie mich zuweilen: “Sie würden wohl auch noch mal zwanzig Jahre jünger sein wollen?!” – “Nein, keine Sekunde wollte ich jünger sein!” – “Wieso nicht?” – “Ich habe in meinem Leben vieles falsch gemacht, würde aber wahrscheinlich im Wiederholungsfall doch wieder die gleichen oder andere Fehler machen! – Alles hat seine Zeit und besonderen Umstände. Vergangene Zeit soll vergangen bleiben. Ich habe intensiv gelebt … Wichtig ist das Heute und Jetzt: Jetzt will ich leben, nicht erst, wenn ich noch einmal von vorne anfangen darf oder muss, wie man ’s auffasst!”
 
Dann nicken die jungen Leute zwar, aber ich spüre, dass sie mich nicht verstanden haben. Verständlich, denn auch ich selbst brauchte viele Jahre (und sogar meinen Krebs), bis ich zu dieser Einsicht kam!
 

Ich wünsche Dir,
 
dass Du mit zunehmendem Alter

… immer mehr auf Eitelkeiten verzichten kannst.
 
… immer mehr die Vorzüge und Freiheiten
des Alters wahrnehmen kannst.
 
… Dich immer weniger
durch gesellschaftliche oder familiäre »Zwänge«
einengen lässt.
 
… jetzt erst recht
im Jetzt lebst.
 
… alles noch Erlebenswerte
an Dich heran lässt.
 
… Deine Möglichkeiten
in vollen Zügen
auslebst.
 
… das Jetzt überlebst,
um morgen noch intensiver weiterzuleben … .
 

Herzlich,
 
Stephan
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Aus der Sicht eines Krebspatienten: Wann ist man alt?

 


Aus der Sicht eines Krebspatienten: Wann ist man alt?

 

Erst die Rentensysteme der Neuzeit haben ein Rentenalter-Bewusstsein (60 – 65, heute gar 67) geschaffen. Die meisten Menschen des Mittel- und Altertums wussten gar nicht, wie alt sie sind. Außerdem sind heute immer mehr ältere Menschen zu einem aktiven und selbstbestimmten Leben fähig.

 
Im Alter sind die Unterschiede zwischen Menschen gleichen Alters erheblich größer als in jungen Jahren. Während im Kindes- und Jugendalter die Altersgruppe Rückschlüsse auf körperliche und geistige Entwicklung zulässt, ist dies im Alter nicht mehr möglich: Ein 60-Jähriger kann ebenso leistungsfähig sein wie ein 40-Jähriger, aber auch ebenso aussehen und sich fühlen wie ein 80-Jähriger, füllt also eine Bandbreite von fast 40 Jahren aus!

 
Außerdem nimmt die Bereitschaft zum Lernen und zu Veränderung auch im Alter immer mehr zu, nämlich weiterhin Suchender zu sein, stets offen zu notwendigen durchzuführenden Veränderungen: Sowohl im Denken, als auch im Handeln!

 
Ich jedenfalls möchte gerne zu dieser Gruppe zählen. Aus jugendlicher Zeit ist mir der Wunsch zu steter wachsender Veränderung geblieben, heute mehr denn je, denn mein Ziel im Leben ist Entwicklung, nicht Stillstand! – Ansonsten bin ich ziellos, lebe im »Jetzt«, im »Jetzt erst recht!« …

 
Meine Schicksalsschläge habe ich in der Vergangenheit nicht immer ernst genug genommen, mich nicht weit und nachhaltig genug verändert, wie ich mich hätte verändern können oder sogar müssen. Erst mein Krebs hat mich so wach gerüttelt, dass ich diesmal nötige Veränderungen nicht übersehen kann und darf: Und trotzdem fallen mir manche Veränderungen immer noch sehr schwer …

 
Aber es ist schwieriger als im Berufsleben: Kleine körperliche und geistige Veränderungen kosten mehr Arbeit, Kraft und vor allem Ausdauer und Durchhaltevermögen … und viel mehr Zeit, als man glaubt und sich vorstellen kann. – Ich bin dabei und werde noch lange dazu brauchen und deshalb auch noch länger leben müssen!

 
Krebs kann so gesehen durchaus auch eine Chance sein, nachhaltige Veränderungen in seinem Leben durchzuführen, die man sonst wohl nie angegangen und geschafft hätte. – So ist der Krebs für mich eine wirkliche Chance, Veränderungsprozesse, welcher Art auch immer, auf den Weg zu bringen.

 
Und solange ich mich verändere, nehme ich mir das Recht, zu leben und das, was mir bleibt, zu genießen!

 
Heute lasse ich mehr Dinge ruhen, wenn ich sie doch nicht verändern kann, suche – wenn möglich – jedem Streit aus dem Wege zu gehen (er lohnt sich in der Regel nicht), versuche mehr zu schlafen (wenn ich nicht gerade an überlangen Beiträgen hier im Netz sitze!), mich gesünder zu ernähren, mich mehr zu bewegen, selber harmonischer zu leben, usw. … Und damit lebe ich sehr gut und ausgeglichen, z. Zt. noch sehr erfolgreich und länger, als mir die Ärzte bisher vorausgesagt haben! – Aber jeder muss seine eigene Art der Krankheitsbewältigung für sich selber herausfinden!

 
Ich lebe noch und lebe gerne! – Mir macht es nichts aus, den Tod in meinem Schatten zu haben, zumal als Freund. Der Unterschied zu einem Nicht-Betroffenen ist doch nur die Wahrnehmung des Todes! – Schließlich sind wir ihm alle geweiht, nur dass wir Krebspatienten vorgewarnt sind: keine Zeit mehr zu vergeuden, unsere Zeit besser zu nutzen, intensiver zu leben, einfach mehr an unserer Veränderung und unserem Glück zu arbeiten! Das ist doch ein riesiger Vorteil!

 
Mit dieser Strategie habe ich bisher alle meine Krebs-Prognosen überlebt! –Zufall ? ! – Mag glauben, wer will! –

 
In diesem Sinne wünsche ich allen meinen Lesern Veränderung und Entwicklung, Wärme, Licht und Liebe von ganzem Herzen,

 
herzlich,

 
Stephan
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